Watch me by Mari Jansson

Watch me by Mari Jansson

Autor:Mari Jansson
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783945164563
Herausgeber: A.P.P. - Verlag
veröffentlicht: 2014-08-04T22:00:00+00:00


Ians Verwirrung nahm ungeahnte Ausmaße an.

»Sie könnten sich von ihr trennen«, warf er die naheliegendste Lösung ein. »Weshalb wollen Sie an jemandem festhalten, der Ihnen solche Probleme bereitet?«

»Weil sie trotz allem die Beste ist, und wir nicht auf sie verzichten können.« Kelsey stand auf und steuerte auf ein Bild in einem abgrundtief hässlichen, verschnörkelten und vergoldeten Rahmen zu. Etwa zwanzig Personen waren darauf abgebildet, um einen langen Konferenztisch sitzend. Leider zu klein, als dass Ian sie aus seinem Sessel heraus genau hätte erkennen können, weshalb er gezwungen war, sich ebenfalls zu erheben und näher zu treten. Kelseys Finger zeigte auf eine blonde, schlanke, hochgewachsene Frau in der zweiten Reihe. Sie war mit Abstand die schönste Vertreterin ihres Geschlechts, die Ian jemals zu Gesicht bekommen hatte.

»Miss Hudgens ist wie keine andere in der Lage, die Spreu vom Weizen zu trennen. Sagt sie uns, dieser oder jener ist ein Versager, ist er es. Schätzt sie jemanden als wertvollen Mitarbeiter ein, erweist er sich über kurz oder lang als solcher – immer! Sie lag noch nie daneben. Und keiner unserer Teamleiter schafft so viele neue Aufträge heran wie Miss Hudgens. Fast die Hälfte der Firmen, die wir mit Personal versorgen, hat sie uns gebracht, weshalb die auch nur sie als Ansprechpartner wollen. Und nicht zuletzt scheut sie sich eben nicht, genau die unliebsamen Gespräche zu führen, um die jeder andere einen großen Bogen macht.«

»Letzteres ist ein Armutszeugnis für Ihre leitenden Angestellten«, stellte Ian nüchtern fest.

»Hmmh … Ja, wahrscheinlich. Fakt ist jedoch, dass sie eine unentbehrliche Kraft ist, die nur etwas unter Kontrolle gehalten werden muss.« Ian ahnte, dass Kelsey in dem Punkt ein klein wenig untertrieb, denn wenn es nur darum ginge, müssten sie ihr lediglich ein paar klare Anweisungen erteilen.

»Und dies soll mein Job sein?«

»Richtig.«

»Sie möchten, dass ich für negative Meldungen sorge?«

»Nein! Natürlich nicht! Sie wird es Ihnen auch so abkaufen. Es wird Madame einen Dreck interessieren, woher Sie ihre Informationen beziehen. Denken Sie sich irgendwas aus, seien Sie kreativ, nur halten Sie die Dame im Zaum. Sie bekommen Zugang zu ihren Mailkonten, können sich unbemerkt in ihre Telefonate einklinken und so weiter. Merken Sie, dass etwas aus dem Ruder läuft, greifen Sie ein, zur Not durch Meldung an mich.«

Dieser Auftrag erschien Ian völlig sinnlos. Wäre sie seine Mitarbeiterin, würde er ihr den Kopf gerade rücken und fertig. Kelsey genau das zu empfehlen war sein erster Impuls, bevor sein Blick erneut auf das engelsgleiche Wesen fiel, das offenbar gar nicht so engelsgleich war.

»Okay«, lautete seine prompte Antwort. Sowohl Geschwindigkeit als auch Inhalt seiner Erwiderung überraschten ihn selbst. Er wollte sie unbedingt kennenlernen.

Alles, was er in den letzten Minuten über diese Frau gehört hatte, reizte ihn.

»Sehr schön«, jubelte Kelsey, nachdem er jede Regung in Ians Gesicht gespannt verfolgt hatte. »Nur eines noch«, setzte er erneut an. »Miss Hudgens ist etwas … also sagen wir … sie ist nicht gerade empfänglich für Widerworte. Was genau der Grund ist, aus dem wir die Klärung unseres Problems nicht selbst in die Hand nehmen können. Bekommt sie von höherer Stelle eine Anweisung, blockt sie einfach ab.



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